PROGETTO BERLINO

Fin dal 1980, Maurizio Cancelli ha impostato la propria ricerca artistica sulla difesa del territorio montano, nel quale sorge il villaggio di Cancelli (Foligno, Umbria) ove è nato, vive e ha realizzato l’opera che qui si presenta.

Create awesome mobile-friendly websites. No coding and free.

"... ove può nascere un fiore..."

Progetto Berlino

Progetto Berlino “Villaggio è... il grido di Abele. Economia dell’Eden”.
L’installazione propone una visione innovativa del fare arte, secondo la quale l’artista mette al centro del suo lavoro creativo il territorio e l’economia locali, in questo caso le zone interne dell’Appennino Umbro-Marchigiano che interagiscono con le città ed il loro vissuto. Dalla Terra Umbra una riflessione sull’abbandono, sul degrado, sugli eventi sismici dei territori marginali non solo italiani ma di tutta Europa. L’installazione delinea una visione positiva dell’agire economico: essa richiama il fatto che le terre collettive producevano per il “bene comune”, beni per il vivere sani; ed esalta quelle imprese che oggi, anche in Umbria, tendono a realizzare attraverso la ricerca prodotti che guardano alla qualità della vita umana.
L’artista pone al centro del suo fare gli oggetti della produzione umana perché si armonizzino nell’installazione artistica. I beni per l’alimentazione, i prodotti dell’artigianato, le nuove ricerche tecnologiche in Umbria hanno il marchio di uomini e donne straordinari come san Benedetto, san Francesco, santa Angela da Foligno: essi ci trasmettono la forza di volontà, ci sostengono nel ripensare il nostro essere Cittadini Europei; l’artista va a Berlino sperando in un futuro vero per le nuove generazioni dell’Europa, in un momento così difficile per l’Umanità. Dodici imprese umbre d’avanguardia vanno a Berlino, con prodotti che puntano a migliorare la qualità della vita, a realizzare una vera socialità. Il “fare arte” non è solo azione estetica, ma riconoscimento del diritto alla felicità soprattutto per le generazioni future. A Berlino, l’Umbria migliore: dal villaggio montano di Cancelli, da Foligno, Spoleto, Assisi, Trevi, Norcia, Montefalco, Sellano.

Installazione
“Villaggio è... il grido di Abele. Economia dell’Eden”.
L’installazione rappresenta un’interazione tra imprese e territorio, è arte del territorio.
Un cubo è centro dell’evento, è tutto disegnato su tela a calco, fondo di cementite, per consentire la dipintura ad olio; l’assenza del colore vuole indicare che sarà possibile dipingerlo nel futuro, nello svolgersi del sogno di una Società Edenica. Il cubo è una struttura modulare di m. 3 x 4,30, i moduli misurano un metro per un metro; vi si accede da due porte. Nell’ingresso, un viale di pelli d’agnello dipinte come quelle che trattavano gli amanuensi, vere e proprie miniature in cui sono rappresentate le peculiarità delle Imprese Umbre. L’interno è tutto disegnato a pastello con disegno geometrico prospettico (squadra, riga e compasso), se ne ottiene una percezione tridimensionale con geometrie primarie che appartengono a tutte le culture e che sono alla base del pensiero dei popoli dell’Europa. Al centro un tronco di quercia alto tre metri dal diametro di un metro tutto dipinto a tempera: l’albero dell’Eden. All’uscita un viale di bastoni dipinti, dalla natura, dall’arcobaleno l'invito ad inoltrarsi in un futuro di colori e sogno; il bastone è misura e difesa, è dimensione del sapere. Ed anche maglie di lana di pecora bianca, “vissana” (da Visso, nella provincia di Macerata), disegnati con i simboli primari della natura; ed una foglia di quercia, il segno di unicità di ogni uomo, la bellezza dell’Umanità: un vestirsi nell’Eden, un godere della natura con intelligenza, ed usufruire della sua armonia.



Projekt Berlin

Der Schrei Abels.
Eden-Wirtschaft

Kunst und Wirtschaft:
Zwischen Preisgabe und Utopie, eine Zukunftsvision
aus ländlichen Gemeinschaften

Kunst und Territorium
Als Künstler muss man die Wirklichkeit des Territoriums erleben und vollständig daran teilhaben. Die Ausdruckskraft dieser Orte mit ihren ganz eigenen Landschaften sieht man an den Steinen, dem bemalten Verputz ihrer Kirchen, Kapellen und Bildstöcke. Man hört dort den Wiederhall der Natur, auch den tragischer Ereignisse, wie Erdbeben, und das Echo des menschlichen Lebens.
Diese Orte sterben, weil sie verlassen sind. Die heutige Wirtschaftsordnung kennt keine Antworten, und wenn, dann sind sie ungenügend oder falsch. Wie anderswo haben auch hier künftige Generationen keine Zukunft. Sie sind nicht in der Lage altes Wissen wieder zu beleben und daraus neue Vektoren einer neuen Wirtschaft machen. Man übersieht die Besonderheiten der Umwelt und beschleunigt ihren Tod.
Der Höhenzug der Apenninen war einmal ein Lebensraum, und er war in den ihm eigenen Grenzen fruchtbar. Die angebauten Pflanzen passten sich den verschiedenen Böden an und befriedigten im Rhythmus der natürlichen Wirtschaft die Bedürfnisse der ansässigen Bevölkerung. Geschöpfe, Menschen und Tiere lebten im Einklang mit Wiesen, Wäldern und Waldweiden. Die Kette der Apenninen war jahrhundertelang das Rückgrat der zivilen Wirtschaft in den Tälern und Ebenen, was den wirtschaftlichen Austausch, besonders aber den Schutz vor den Naturgewalten betraf.


Der Landschaftsvertrag
Der von der Region Umbrien verfasste Landschaftsvertrag will diese Tendenz des Verfalls umkehren. An dem am 27. Oktober 2014 unterzeichneten Schriftstück sind die Gemeinden Foligno, Trevi, Sellano und die Agrargemeinschaften Ponze, Coste und Orsano auf dem Gemeindegebiet von Trevi, die Pfarrei Sant’ Egidio in Foligno und die Agrargemeinschaft Cancelli in Foligno beteiligt. Letztere hat 1996 den Kunstpark (Parco per l’Arte) in Cancelli gegründet und kann als Pionier bei der Entwicklung des Landschaftsvertrags gelten.
Der Parco per L’Arte von Cancelli gilt als wesentliches Instrument der Interaktion mit den neuen Generationen in Literatur, Musik, Theater und visuellen Künsten. Gleichzeitig stellt er eine Brücke zum rural-montanen Umfeld und seiner Geschichte dar. Hier lernte man früher aus direkter Erfahrung. Man fand Geschmack am „Machen“ und eignete sich ein Wissen an, das nicht schriftlich niedergelegt war. In dieser Hinsicht ist der Parco per l’Arte eine Brücke in die Zukunft, zwischen Preisgabe und Utopie.

Berlin ist eine Stadt für junge Menschen und orientiert sich an der europäischen Zukunft. Diese Installation ist eine Reflexion über das Verhältnis Dorf-Land und die Beziehung Dorf-Stadt. Ziel ist die Förderung des Austausches kreativer Erfahrungen in der Kunst. Künstler aus Berlin sollen im Parco per l’Arte in Cancelli Erfahrungen machen. Daraus könnten die Voraussetzungen für wirtschaftliche Beziehungen entstehen, obwohl die beiden Gebiete so fern und unterschiedlich sind.

Die Installation
Die Installation möchte die Wirtschaft des Dorfes zeigen, die offen ist gegenüber den großen Problemen der Zukunft. Über die Kunst können lokale Ressourcen in Beziehung zueinander treten und ein wahres Menschliches Dorf errichten.
Besichtigung (1). Bemalte Lammhäute, wie sie von mittelalterlichen Schreibern benutzt wurden, um in den Würfel des Dorfs eingeführt zu werden. Weidewirtschaft. Holz. Früchte des Ackerbaus. Kräuter. Das Wollhandwerk. Handwerk überhaupt. Neue Technologie. Jedes Produkt muss seine wirtschaftliche Unterstützung durch umbrische und Berliner Unternehmen finden.
Besichtigung (2). Im Inneren des Würfels ist ein großer Baumstamm, bemalt mit den komplementären Farbtönen des Himmels: Er hat eine Höhe von drei Metern und einen Durchmesser von 80 Zentimetern. Er erinnert an den Baum von Eden, aber als Ausdruck einer utopischen Vision.
Besichtigung (3). Man geht durch eine Stangenallee. Die Stangen sind mit Mustern von Kulturen aus aller Welt bemalt und laden ein in eine Zukunft aus Farben und Träumen. Die Stange ist ein Verteidigungsinstrument und zugleich Dimension des Wissens und des Wertes einer Person.
Rundweg (4). Zwölf Wollpullover aus Visso. Die Kleidung Edens, die Fähigkeit, Natur zu genießen und ihre Schönheit zu nutzen, darauf ein Eichenblatt als Zeichen der Einzigartigkeit.

- Dorf heißt ...
Der Schrei Abels, Eden-Wirtschaft
Wirtschaftliche Marginalitäten ruraler und rural-montaner Gebiete: der Schrei des Baums als symbolische Synthese der natürlichen Umgebung im Gegensatz zur Gier Kains; Marginalität der neuen Generationen: der Schrei Abels, der Kains Habgier unterliegt; Marginalität der Traditionen und ihrer Zeugnisstätten: das Recht auf Eden. Die Erde ist diese enge Kugel im Universum, auf der der Mensch sich über alle anderen Lebewesen erhebt, ein scharfes Geräusch hüllt Alle und Alles ein, die Wirtschaft des Profits, das Klimpern des Geldes. Ein Begriff erreicht alle Breiten: Business. Wenige Menschen bemächtigen sich aller Winkel der Erde, um Menschen und Welten zu beherrschen und zu versklaven; das ist die Zukunft: die globale Ernährung unter der Hegemonie des „Übermenschen“. Ich bin, ich habe ich verfüge über. Von hier die drei Marginalitäten, die ich lebe; ich habe die Pflicht, sie darzustellen, als Mensch, der sich weigert, Sohn Kains zu sein (hier zählt die Tradition des Geschlechts der Cancelli, die ich in mir trage) und als Künstler, der sein Recht beansprucht, seine Madonna del latte, seine Milch-Madonna zu malen. Das Recht auf Nahrung, das Recht auf Leben für alle.

Marginalität von ruralen und montanen Gebieten
Ruralen und besonders rural-montanen Gebieten ist es verwehrt, lebendige Wirtschaftsräume zu bleiben oder zu werden, weil sie der Vergangenheit angehören. Die Tiere verschiedener Arten und Gattungen, treue und wesentliche Verbündete der Landbevölkerung, dürfen nicht mehr mit dem Menschen kommunizieren, sondern werden Konsumenten menschlicher Produkte, wie der Hund mit seinen Krokant-Häppchen und Mäntelchen. Sie dürfen nicht mehr auf ihrem Boden leben und in ihrem Habitat. Tiere für den menschlichen Verzehr sind nur noch Zahnräder der Lebensmittelindustrie, wie Geflügel vom Ei zum Küken mit Antibiotika und superhomogenisiertem Getreide, dann verarbeitet, in Plastik eingeschweißt und in den Einkaufswagen gelegt, oder auf dem Infrarotgrill gegart. Rinder, Schafe und Ziegen dürfen den Boden nicht beschmutzen – sie würden ihn verseuchen – während in grelle Alien-Anzüge gepackte Menschen die milde Luft und das Bergpanorama genießen oder ihre nackten Körper in den Strahlen der Sonne räkeln. Alles Gemüse muss sich an allen Orten der Welt in Funktion der globalisierten und finanzmarktgerechten Wirtschaft entwickeln. Die Samenkörner dürfen nicht natürlich und im Wechsel der Jahreszeiten keimen und erblühen, sondern zu vom Markt bestimmten Zeiten. Und sie müssen sich auf einem Quadratmeter verdoppeln und verdreifachen, um die Übermenschen reicher zu machen.

Rurale und montane Gebiete haben Werte hervorgebracht, die dieser Weltsicht ganz entgegengesetzt sind – und bringen sie noch immer hervor, wenn sie können. Ursprünglich dominierte hier die kollektive Dimension und behielt auch später ihre Wichtigkeit. Das gemeinsame Land musste verteidigt werden; es musste allen zur Verfügung stehen, auch den Witwen; alle mussten Zugang zu den Früchten haben. Als sich der Privatbesitz zum allgemeinen Schaden auszubreiten begann, verteidigte man die Rechte des gemeinschaftlichen Gebrauchs mit allen Mitteln und forderte sie ein, wenn sie nicht anerkannt wurden. In ihrer Geschichte haben die ländlichen Gebiete das Werden der Menschheit tief geprägt. Man denke nur an die mittelalterliche Stadt, die nur dank der umliegenden Felder und Wälder gedeihen konnte, deren Ressourcen sie aufsaugte. Dort haben Handwerker die oft monströsen und fantastischen Symbole, die den Köpfen der Männer und Frauen auf dem Land entsprangen, meisterlich in den Stein gehauen. Es sind die Symbole der himmlischen Welt, die mit den Jahreszeiten der Landwirtschaft, den Bauern, den Früchten der Erde und den Tieren verbunden sind.
Die Geschichte der ruralen und montanen Gemeinschaften berichtet von ewigen Konflikten, von Mächtigen, die Arme unterwerfen, ihre Brüder, wie einst Kain. Und immer gab es Rechtfertigungen und Gesetze, Satzungen und Verfassungen, die die Herrschaft der Einen über die Anderen rechtfertigten. Heute gilt Gemeinschaftsbesitz als Hindernis der sogenannten Entwicklung; er muss privatisiert werden. Von den großen Zuschüssen, die Landwirtschaftsunternehmen für die Weiden gewährt werden, auf denen nicht geweidet wird und die die wirtschaftlichen Wohltaten der Europäischen Union genießen, zum Zwang, die zivile Nutzung zu veräußern, ist der Schritt kurz. Heute wollen viele sie ausmerzen. Ganz gegen diese Tendenz muss das Recht gewahrt werden, dort zu leben, wo man geboren ist, und die Besonderheit des Ortes zu dokumentieren, und die seiner kulturellen und materiellen Produkte. Die Jahrhunderte alte Eiche, „die gute“, die von all den Motorsägen erschreckt wird, sieht mich an und ruft: Meine Schimmelpilze haben Antikörper, die guten, die das menschliche Leben schützen. Der Holunder, die Ulme, die Weißbuche haben Jahrhunderte Leben hinter sich. Sie haben mir gegeben und geben mir. Ich sterbe nicht, ich gebe dir, du bringst dich selbst um, wenn du meinst Besitz sei unendlich. Die Ursünde des Menschen ist die Missachtung der Natur.

Junge Generationen: das große Geschäft
Das soziale Territorium der jungen Generationen ist das große Geschäft. Wie können die jungen Menschen sich dem Traum anschließen, um eine Menschheit hervorzubringen, die sich ständig entwickelt, die Harmonie des Lebens entdecken, das sich-Geben und das Geben, das sich-Verschenken und das Verschenken? Alle müssen Konsumobjekte werden und das „nicht Soziale“, die individuelle Gier sozialisieren. Alle schön in einer Reihe, gleichgeschaltet: Ruhe! Dem entspringen die Gründe der Verweigerung eines bedeutenden Teils der Jugend, wenn sie klar zu Ausdruck kommen. Andererseits sind zahllose junge Menschen geteilt zwischen Unbehagen und Gleichschaltung. Sie rennen einem Image hinterher, tanzen und verlieren sich auf den Straßen der Movida. Andere – und es sind inzwischen Millionen – werden von der Wirtschaft der Ausgrenzung aufgesogen. Im Zeitalter des Web ist alles im Netz: Schule, Kultur, Wissen und Nicht-Wissen; Spiel, Musik, Kunst, Sport, Alkohol, Joints, Gras, Pülverchen usw., alles ist in Griffweite in der Welt der digitalen Flüchtigkeit.
In jedem Fall, weiterhin Kanonenfutter. Früher einmal war es nach einer Schlacht nicht wichtig, wie viele Soldaten gestorben waren, sondern wie viele Maulesel. Heute interessiert nicht, wie viele junge Menschen gestorben sind, sondern wie viel Wirtschaftswachstum ihr Tod generiert hat. Die Kontinuität ist nicht zu leugnen. Die tragende Wirtschaft ist die der Waffen und der Rauschmittel, unzerstörbare Fabriken zum Regieren der Welt. Alle Staaten dulden das. Unsägliche, unmenschliche, unverzichtbare Geschäftspraktiken lassen das Bruttosozialprodukt wachsen. Im Grunde genommen tötet der Staat deinen Sohn, und dir bleibt nichts als das Schweigen. Millionen junge Menschen in verzweifelter Absurdität: Entweder ertragen wir es schweigend, oder wir ignorieren es. In den Medien wird das nicht angeklagt, denn die haben gewöhnlich Besitzer, vor denen sie sich verantworten müssen. Das Business mit den jungen Generationen darf nicht stehen bleiben. Wie viele Söhne und Töchter müssen noch in der Abscheulichkeit zu Grunde gehen, die das Brandzeichen der Welt der Waren ist? Eine ungeheuerliche Schande auf Abels Körper.

Marginalität von Traditionen, Recht auf Träume: Territorium Edens
Der Angelpunkt zur Verteidigung des Territoriums ist dessen tausendjährige Geschichte. Meine Gebirgsgegend, das Territorium der Cancelli von Cancelli schließt seine unendlich lange Vorgeschichte ein, seine umbrische Geschichte, die der römischen Antike und die der Jahrhunderte bis zu der Zeit, da meine Familia noch Teil einer lebendigen und geschäftigen Dorfgemeinschaft mitten in ihren Feldern und Wiesen war. Auf diesen Bergen sieht man noch die Mythen und Traditionen; sie erzählen von einem Raum, in dem Mensch und Natur harmonisch zusammenlebten. Im Lauf der Jahrhunderte waren die Männer meiner Familie das Mittel, mit dem Leid und körperliche Schmerzen gemildert wurden. Heute bin ich das Mittel, das es erlaubt, Leid und Schmerzen zu überwinden. Ich verspüre die Pflicht, die Körper zu „zeichnen“, wie meine Vorfahren, ohne etwas dafür zu bekommen. Ich verspüre die Pflicht der Gastfreundschaft, ohne Gegenleistung. Der Mensch, der von der positiven Wissenschaft keine Antworten erhält, verlangt nach meinen Diensten, er sammelt sich im Innersten der Geistes und des Gedankens und kehrt manchmal zurück. Wenn man mir sagt: Danke Cancelli!, antworte ich: Ich habe nichts getan. Alles ist normal: die Rückkehr zu den Schafen, dem Wald, den Pinseln.
Traditionen entstehen und entwickeln sich aus Ereignissen, die Mensch und Territorium prägen. Ich weiß nicht, wie unsere Fähigkeit entstanden ist, den Leidenden mit dem Zeichen des Kreuzes zu helfen. Historiker und Anthropologen haben ihre Hypothesen vorgebracht. Aber, wie unser ehemaliger Pfarrer Cirillo Stavel sagte, ein Benediktiner, der lange hier in den Nähe in der Abtei Sassovivo gelebt hat: Das Bekreuzigen ist so etwas wie eine archaische Umarmung, der jüdische Gruß, den der Vater seinen Söhnen mit auf die Reise gab. Jahrhunderte lang hat sich das Kreuzzeichen in aller Einfachheit gehalten, und meine gastfreundlichen Vorfahren, die so reich waren an Vertrauen in die Menschheit, die ihrem Boden und den gemeinsamen Gütern verbunden waren („Das Zeug braucht man nicht “, sagten sie), haben immer behauptet, sie wären nicht die Urheber der Heilung. Sie haben mir die Ablehnung des Krieges beigebracht. Mein Vater hat sechs Jahre Krieg durchgemacht und hat sich immer geweigert, ein Gewehr in die Hand zu nehmen, genau so, wie mein Großvater es ihm beigebracht hat. Ich kann nicht auf meinen Nächsten schießen! Meine Vorfahren waren Bäcker, Krankenpfleger, sie haben Pferde gelenkt. Wenn er an die Toten der Front in Russland dachte, sagte mein Vater: Ich habe immer noch den Blutgeruch in der Nase; was hatten diese Söhne bloß gemacht, dass sie sich so umbrachten?! Er konnte keinen Feind ausmachen. Wo ist die Menschlichkeit!? Ich lebe in der Schönheit meiner „einfachen“ Vorfahren, die ihr Hoffnungszeichen schenkten und dann still zu ihrer Herde zurückkehrten. Dafür, dass sie Könige, Fürsten, Päpste, Reiche und steinreiche Menschen „gesegnet“ haben, wollten sie nichts, und nachdem sie sich mit einem Habt Glauben, habt Glauben! verabschiedet hatten kehrten sie in unsere Berge zurück und freuten sich an der Schönheit, die die Natur so reich verströmt, ohne etwas dafür zu wollen. Das ist das Land Eden, das Kunstwerk, das meine Vorfahren mir hinterlassen haben und das auf der Wirtschaft des Schenkens gründet. Die Herausforderung für die Menschheit der Zukunft ist es, sich die Schönheit der Erde wieder zu eigen zu machen. Wir haben das Recht, diesen Traum zu träumen. Ein Garten soll diese Erde werden, in dem die Menschen ohne Waffen zusammenleben, und wo jeder sein Feld zum leben hat. Der Baum Edens muss wieder aufgerichtet werden, um zu Mutter Erde zurückzukehren und zum Ursprung der Menschheit. Wir müssen uns einer neuen Wirtschaft nähern, einer die Güter hervorbringt, in denen sich Harmonie ausdrückt.


Die Installation „Dorf heißt... Der Schrei Abels... Wirtschaft Edens“
Die Installation ist ein 4,30 x 3 Meter großes modulares Objekt. Die einzelnen Module sind 1 x 1 Meter groß. Das Objekt hat zwei Türen: eine 1 x 2 Meter messende Eingangstür und eine 1 x 1,5 Meter messende Rundbogentür. Im Eingangsbereich befinden sich 12 mit Temperafarben bemalte Lammpergamente, wie sie die mittelalterlichen Schreiber verwendeten. Die Außenfläche des Objekts besteht aus mit Zementit beschichteten Leinwänden, in die die Formen historischer Gebäude geprägt sind: Das Fehlen von Farben bedeutet, dass diese später, im Laufe des Traums einer Eden-Gesellschaft hinzugefügt werden können. Das Innere, einschließlich Decke und Boden, ist mit Pastellfarben ausgemalt. Die Motive sind primäre geometrische und damit universelle Figuren, die allen Kulturen angehören und die Natur wiederspiegeln. In der Mitte ein 3 Meter hoher Eichenstamm von 1 Meter Durchmesser. Er ist vollständig mit Temperafarben bemalt: der Baum Edens. Farbig, denn die Farbe ist die Herausforderung der Zukunft. Am Ausgang eine Reihe temperabemalter Stangen, eine Einladung zum Spaziergang in der Brise Edens, der Behauptung des Selbst. Seitlich weiße Schafswollpullover, die das sich-Kleiden mit den Gaben der Natur bedeuten, eine uralte Kleidung, die der Hirten.

Anmerkungen:
Eröffnung mit Verkostung von Erzeugnissen aus dem Parco dell’Arte in Cancelli bei Foligno (Provinz Perugia, Italien).
Der Katalog zeigt die verschiedenen Phasen des Aufbaus der Installation und illustriert die Beziehung zum Territorium und die Herstellung der Produkte und Objekte.
Die Fotos stammen von Christian Stock, einem jungen in London lebenden Fotografen. Das im Sommer geöffnete interaktive Laboratorium wird von Alice Pareyson und Elena Desiro geleitet. Durch die Einbeziehung des jungen römischen Fotografen und der jungen Mailänder Kuratorinnen soll gezeigt werden, dass ein Territorium leben kann, wenn eine authentische Beziehung zu den jungen Generationen hergestellt wird.
Unter der Schirmherrschaft der Gemeinden Foligno, Trevi und Sellano.
Eine Beteiligung der Region Umbrien wird noch beantragt. 

FOTOGRAFIE DI CHRISTIAN STOCK